Habe ich da ein „Muh“ gehört, oder war es nur ein heftiger Windstoß, der Dir ins eine Ohr rein und ins Andere wieder raus wehte? Es ist kein Zufall, dass Du Dich nicht vom Fleck bewegst. Du bist ein Wiederkäuer. Warum den stressigen Weg von A nach B in Kauf nehmen, solange frisches Gras Deinen Fressradius ausfüllt? So ist er Dein Horizont. Physisch wie psychisch. Einmal um die eigene Achse und wieder zurück. Verschlungen wird, was da ist. Hat’s geschmeckt? Wunderbar! Würg es wieder raus und probier’s noch einmal. Es kann nicht schlechter werden. Höchstens breiiger.
Und wer kann es Dir verdenken? Du bist nicht das was Du isst. Du bist das, was Du bestimmt bist zu sein. Eine Kuh.
Und welche Ausrede haben wir? Was hält uns davon ab, endlich mit dem Denken anzufangen. Warum geben wir uns mit dem zufrieden, was uns vorgesetzt wird? Immer und immer wieder? Dabei müssen wir uns nicht mal bücken, um an unser Essen zu kommen. Es reicht den richtigen Drive-In-Schalter beim McDonalds anzusteuern. Zeigst Du Dich spendabel und legst ein paar Euro drauf, wirft Dir die nette Bedienung auf der anderen Seite die Hähnchenstücke sicher sogar zielsicher zwischen die Kauleisten. Alles was Du selbst dafür noch tun musst, ist die Klappe öffnen.
Und nun? Schnell nachhause! Ehe die Cola warm wird und wir die ersten Minuten unserer Lieblingssoap verpassen. Mach Dir nicht zu viele Gedanken um rote Ampeln. Sei Dir selbst am nächsten. Die anderen sind doch auch nicht besser! Schmeiß Dir noch ein paar Fischstäbchen in die Pfanne wenn Du angekommen bist. Iss sie mit der Hand. Besteck gleich Geschirr. Geschirr gleich Arbeit.
Und dann zeig wieder mit Deinen fettigen Fingern auf all die Gestalten, die Dir im Fernsehen begegnen. Ob Frauen getauscht oder an Bauern vermittelt werden. Ob Berlin bei Tag oder bei Nacht. Ob mit dicklichen Hartz IV-Empfängern oder abgemagerten minderjährigen Model-Anwärterinnen. Ob Verdachtsfälle bei Salesch oder geistig Umnachtete bei Kallwass. Du bist etwas Besseres. Ganz bestimmt!
„Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“, meinte Ulbricht. Nun ist sie da. Schon wieder. Doch wir sehen sie nicht, wir ertasten sie nicht, sie nimmt uns nicht das Sonnenlicht und schon gar nicht die Freiheit Dummes zu tun. Sie existiert in unseren Köpfen. Die ersten paar Kollisionen mit ihr taten noch weh. Also versuchten wir es mit Anlauf. Es wurde nicht besser. Dann haben wir sie mit Watte ausgepolstert. Wir fingen an uns häuslich einzurichten, fühlten uns geborgen, lehnten uns sogar an ihr an, wenn uns unser angepasstes Leben zu anstrengend wurde.
Es spielt keine Rolle, ob Hammer und Meißel von Anfang an neben Dir lagen. Es ist nicht von Bedeutung, dass Du noch dazu in der Lage wärst, Dein Dir selbst auferlegtes Hindernis zu überwinden. Es ist die Angst vor dem was Du verpasst, die Dich verweilen lässt.
Oder doch nicht?
Stellt sich nun die Frage, wer den Wettbewerb um die ersten Schritte in Richtung Freiheit gewinnt. Mensch oder Kuh.
Ich tippe auf die Kuh.
Also lauf mein kleines verwirrtes Weiderind, lauf!
… und findest Du Dich auf meinem Blog wieder, lass einen Kommentar da. Ich freu mich.